Freitag, 11. März 2016

Meditation, Teil 1: Atemmeditation

Letzte Woche haben wir beschrieben, wie wichtig es ist, mit uns selbst in Kontakt zu kommen, im Moment und mit uns selbst zu sein, auch wenn es uns vielleicht gerade nicht gutgeht. Diese Sammlung und Klarheit zu erreichen, dabei unterstützt uns die Meditation. Es gibt im zwei wichtige Arten der Meditation, die Atemmeditation und die Meditation der Liebenden Güte. Heute schauen wir uns die Atemmeditation an.

Worum geht es bei der Atemmeditation? Es geht darum, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen und einfach zu betrachten, was ist, ohne die aufkommenden Gedanken und Gefühle festzuhalten oder zu bewerten. Stellen Sie sich Ihren Geist wie ein Wasserglas vor, in das jemand Sand gestreut und kräftig umgerührt hat. Wenn Sie den Geist zur Ruhe kommen lassen, wird sich der Sand langsam am Boden des Glases absetzen und Ihr Geist wird immer klarer werden. Sie kommen zur Ruhe, sind ganz im Moment.

Wie aber lässt man den Geist so zur Ruhe kommen? Bei der Vergegenwärtigung des Atems richtet man seine Aufmerksamkeit auf den Fluss des Atems. Mit der Konzentration auf den Atem gibt man dem Geist etwas, worauf der sich konzentrieren kann, damit er nicht abschweift. Kommen Gedanken oder Gefühle auf, so nehmen Sie diese einfach zur Kenntnis. Halten Sie sich nicht fest und lassen Sie sich auf keine inneren Diskussionen ein. Bewerten Sie sie auch nicht. Lassen Sie sie einfach kommen und gehen, so wie die Wolken vor dem blauen Himmel vorbeiziehen. Wenn wir die Gedanken und Gefühle auf diese Weise betrachten, können wir unseren eigenen Geist besser kennen lernen und damit alte Muster und Gewohnheiten erkennen und durchbrechen.

Wie funktioniert die Atemmeditation praktisch? Setzen Sie sich entweder auf den Boden –im Schneidersitz oder aber auf einem Meditationsbänkchen – oder auf einen Stuhl. Wichtig ist, dass Sie aufrecht, aber trotzdem bequem und entspannt sitzen und sich nicht anlehnen. Nur so kann der Atem frei fließen. Ihre Hände ruhen entspannt auf den Schenkeln oder im Schoß. Richten Sie die Augen auf eine Stelle vor sich oder schließen Sie sie. Dann beobachten Sie einfach Ihrem Atem. Wo spüren Sie den Atem? Vielleicht im Brustkorb oder im Bauch, der sich hebt und senkt? An den Nasenlöchern, durch welche die Luft ein- und ausströmt? Wie unterscheidet sich ein Atemzug vom anderen?

Wenn Sie feststellen, dass die Gedanken davonwandern, dann bringen Sie sie einfach sanft zum Atem zurück. Es ist völlig normal, wenn Ihre Gedanken andauernd abschweifen. Unser Geist ist es nicht gewohnt, nur eine Sache zu einer Zeit zu machen und im Moment zu sein. Seien Sie also nicht frustriert, wenn Sie dauernd abschweifen. Bei der Meditation müssen Sie nichts erreichen oder aktiv tun. Seien Sie einfach nur da und loben Sie sich, dass Sie sich überhaupt zur Meditation hingesetzt haben.

Neulich habe ich einer Freundin von den Meditationsabenden berichtet, die ich regelmäßig besuche. Sie meinte, dass es bestimmt toll sei, so in absoluter Ruhe zu sitzen. Mir geht es allerdings häufig eher so, dass ich mich hinsetze und dass dann der Sturm in meinem Kopf losbricht. Meine Gedanken rennen in alle Richtungen. Ich erinnere mich an Dinge, die mich den Tag über geärgert oder erfreut haben. Mir geht durch den Kopf, was ich am nächsten Tag noch alles erledigen muss. Das geht manchmal die ganze Meditation über so, und das, obwohl ich seit fast sieben Jahren sehr regelmäßig meditiere. Und oftmals erlebe ich gerade dann einen besonders unruhigen Geist, wenn ich eigentlich denke, ich sei doch gerade eigentlich ganz ruhig und entspannt. Ich sehe das dann aber positiv, zeigt es mir doch, dass es gut war, mir die Zeit zum Meditieren genommen zu haben. Ich war so im täglichen Trott, dass ich überhaupt nicht bemerkt habe, wie unruhig mein Geist eigentlich ist.

Wie oft sollte man meditieren? Wichtig ist Regelmäßigkeit. Es ist besser, jeden Tag fünf Minuten zu meditieren als einmal die Woche eine Stunde. Mir fällt es am leichtesten, wenn ich mir einen festen Zeitpunkt am Tag dafür einplane und diesen Termin dann auch wirklich wie eine Verabredung behandle, die ich auch nicht so einfach absagen würde. Ich meditiere morgens, nachdem ich geduscht und gefrühstückt habe. Da kann am wenigsten dazwischenkommen und gleichzeitig bin ich für den Tag gerüstet. Aber ich bin auch nicht zu streng mit mir. Wenn es aus irgendeinem Grund mal morgens nicht klappt mit dem Meditieren, dann ist das eben so.

Wenn man mit Meditation beginnt, dann hilft es, zunächst mit geführten Meditationen zu beginnen. Beispielweise gibt es eine zehnminütige geführte Meditation von Bodhimitra auf Free Buddhist Audio. Wer gerne eine etwas ausführlichere Einführung und Anleitung zur Meditation hätte, kann sich auch den Vortrag und die geführte Meditation von Shantipada auf Free Buddhist Audio anhören. Zudem gibt es verschiedene Apps fürs Smartphone, die man ebenfalls nutzen kann. Ich persönlich nutze Headspace; die App ist allerdings kostenpflichtig und auf Englisch. Es gibt auch kostenlose Apps auf Deutsch. Probieren Sie einfach aus, was für Sie passt. Oder vielleicht wird ja in Ihrer Umgebung irgendwo ein Meditationskurs angeboten.

Ein Beitrag von Katha.

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