In der letzten Woche wurden ein paar Anlässe genannt, was
einige unserer Sangha-Mitglieder zum Buddhismus gebracht hat. Jeder hat seine
eigene Geschichte, die meist nicht mit 2 Sätzen erzählt werden kann. Ein Freund
von mir hat mir nun für diese Sie diesen Artikel zugeschickt, in dem kurz und
präzise seine Geschichte beschrieben wird, was ihn aufgerüttelt hat und wie er
den Buddhismus für sich und zur Arbeit an sich nutzen konnte.
Roman Krebs musste in seinem Leben mehrfach umziehen. Der
Wechsel der Umgebung gehörte eigentlich seit den Kindertagen zu seinem Leben.
Und vergleichbar unstet muss es auch für lange Zeit in seinem Inneren
ausgesehen haben; früher. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der heute 46-Jährige auf
ein Buch über den Buddhismus traf. Es habe ihn, sagt er rückblickend, und sein
Leben von Grund auf verändert. „Ich bin ein neuer Mensch geworden.“ Das Buch,
das war die Wende in dem von etlichen Schicksalsschlägen bestimmten Leben.
Regelmäßiges Meditieren
Einen ersten Einschnitt erfuhr er mit sechs Jahren. Die
damals sechsköpfige Familie, die in Polen, in Pommern lebte, entschied, nach
Deutschland umzusiedeln. Das war 1972. Als Roman Krebs 14 Jahre alt war, kam
die 17-jährige Schwester bei einem Autounfall ums Leben. Die Familie hat den
Tod nie verkraftet. „Wir haben nicht darüber gesprochen.“ Doch in ihm nagt das
alles, er beginnt, sich für Mystisches zu interessieren. Und irgendwann ist die
tote Schwester nicht mehr so präsent. Mädchen, Autos, dann die Bundeswehr,
Ausbildungen und später eine eigene Familie werden wichtiger. Aber die Ehe geht
in die Brüche, ebenso wie eine zweite. Gescheiterte Beziehungen, die Trennung
von den inzwischen vier Kindern aus den zwei Ehen, das übersteigt seine Kräfte.
„Ich war mehrmals in einem psychiatrischen Krankenhaus“, sagt er. Der Wille zum
Leben verblasst. „Ich stand am Rande einer Klippe.“
Antworten auf die Rätsel, die sein Leben ihm aufgibt, sucht
er in der Religion. Erst in einem Bibelkreis. „Aber Antwort auf die Frage:
Warum lässt Gott das zu?, hab ich nicht bekommen“, erinnert sich der Bottroper,
der heute als Vertriebs-Beauftragter einer Firma arbeitet, die
Zeiterfassungs-Systeme herstellt.
Und in dieser Gemütslage stößt er auf das Buch „Ich, Gott,
Buddha“ von Sangharakschita. Es ist der Gründer des buddhistischen Ordens
„Triratna“, drei Juwelen. „In dem Buch wurde ich mit einer Wahrheit
konfrontiert, die ich immer in mir getragen habe“, so erklärt er sich die große
Wirkung, die es auf ihn ausübt. Es vermittelt ihm die Einsicht, dass „es im
weltlichen Sinn keine absolute Wahrheit gibt“, dass die eigene Wahrnehmung
nicht die einzig Richtige ist.
Aber nicht nur diese Erkenntnis verändert ihn. Auch das
regelmäßige Meditieren. „Es macht den Geist klar“, sagt er. Und nebenbei mache
es ruhiger, achtsamer sich selbst gegenüber und achtsamer im Umgang mit anderen
Menschen.
Auch im Umgang mit seinen früheren Ehefrauen. „Ich habe sie
betrogen“, räumt er ohne Umschweife ein. Wohl, weil er sie nicht achtete. Es
gab Alkoholprobleme, Gewaltbereitschaft. Aber das überhaupt zu erkennen, das
hat ihm erst der Buddhismus ermöglicht.
Und nicht nur er bemerkt die Veränderung. „Mein Kollege hat
mir mal gesagt: Ich find es toll, um wie viel menschlicher du geworden bist.“
Er habe sich dabei gefragt: Was muss ich für ein mieser Typ gewesen sein. Heute
lebt er mit seiner Partnerin zusammen, ihren beiden Töchtern und seinem
18-jährigen Sohn. Und jetzt, sagt er, sei das Wort Treue in der Beziehung
endlich kein Fremdwort mehr.
Das einstmals Unstete in seinem Leben rückt, wenn Roman
Krebs darüber spricht, weit weg – ganz so, als gehöre es tatsächlich in ein
anderes Leben.
Angelika Wölk
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