Sonntag, 24. April 2016

Das Leben des Buddha und was es für uns bedeutet

Wir haben nun einiges über das Leben des Buddha und seine Erleuchtungserfahrung gelernt. Aber was bedeutet das alles für uns? Ohne die vier Ansichten (Alter, Krankheit, Tod, Asket) hätte sich Siddharta niemals auf die Suche nach Erleuchtung gemacht. Und ohne die Erleuchtung des Buddha und seine Belehrungen wüssten wir nicht, wie der Weg zur Erleuchtung aussieht. Aber wie können wir das alles noch mehr auf unser Leben beziehen?

Wenn ich mich bei mir im Sangha umhöre, so haben die meisten ihre persönlichen Ansichten gehabt: Ereignisse, bei denen ihnen klar geworden ist, dass ihr Leben und ihr Streben leer sind; dass es nichts gibt, was sie nachhaltig glücklich macht; dass alles im Leben vergänglich ist und nichts Bestand hat. Da war einer, der noch in jungen Jahren eine schwere Krebserkrankung hatte und dem es auch psychisch dadurch sehr schlecht ging. Er fuhr, überredet von einem Bekannten, mit auf ein Retreat und fühlte sich plötzlich ganz frei und leicht. Für den Krebs brauchte er natürlich trotzdem medizinische Hilfe, aber psychisch waren für ihn die Meditation und der Austausch mit den anderen Sangha-Mitgliedern ein Zugang zu Gelassenheit und Glück. Schwere Krankheiten sind tatsächlich bei einigen Sangha-Mitgliedern der Startpunkt der Suche. Es kann jedoch auch ein schwerer Unfall sein, nach dem plötzlich das ganze Leben in Scherben liegt, wie bei einem weiteren Sangha-Mitglied. Oder der Verlust eines lieben Angehörigen. So verlor ein Sangha-Mitglied ihren Ehemann in jungen Jahren, ein anderes ihre Tochter. Für manche ist aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauchs das ganze Leben auseinandergebrochen.

Doch es muss nicht immer ein einschneidendes Erlebnis sein, das jemanden Zuflucht nehmen lässt. Ein anderes Mitglied in meinem Sangha hatte extrem viel Energie auf ihren Beruf verwendet und eine beeindruckende Karriere gemacht, bis ihr nach und nach klar wurde, dass sie dadurch niemals wirklich und dauerhaft Befriedigung empfinden kann. Es ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen, dass wir uns in der sogenannten „hedonischen Tretmühle“ befinden: Wir tun etwas, das uns Freude bringt, beispielsweise kaufen wir neue Kleidung oder ein neues Auto, wir unternehmen eine tolle Reise oder werden im Job befördert. Vielleicht gewinnen wir sogar eine Million im Lotto. Zunächst sind wir euphorisch, doch die Freude hält nicht lange an. Über kurz oder lang kehren wir auf unseren anfänglichen „Glücks-Level“ zurück. Umgekehrt verhält es sich mit negativen Ereignissen wie einem schweren Unfall oder dem Verlust eines Angehörigen genauso. Nach einem Tief, das je nach Schwere des Ereignisses kürzer oder länger andauert, kehren wir auf unser ursprüngliches Niveau zurück. Letzteres ist in gewissem Sinne eine gute Nachricht, aber dennoch ist es so, dass wir tiefe Erfüllung und Zufriedenheit nicht im Außen finden können.

So haben sich auch die hier vorgestellten Menschen ähnlich Siddharta auf die Suche gemacht. Häufig haben sie Verschiedenes ausprobiert, sei es durch eine neue Arbeit, neue Freunde, neue Hobbies, Reisen, spirituelle Gemeinschaften. Manche haben auch sehr schnell den Weg zum Buddhismus gefunden. Allen gemeinsam ist jedoch die Einsicht, dass man dauerhaften Frieden mit sich und der Welt und dauerhaftes Glück nur im Innen finden kann. Indem man seinen Geist trainiert, durch Meditation und Achtsamkeit. Das bedeutet aber nicht, dass nun plötzlich alles klappt wie am Schnürchen und man direkt auf dem Weg zur Erleuchtung ist. Es geht oft zwei Schritte vor und einen zurück (oder manchmal vielleicht sogar nur einen vor und zwei zurück). Der Rückfall in alte Gewohnheiten geht oft sehr schnell. Doch auch für Siddharta ging der Weg nicht geradeaus. Er hat vieles ausprobiert – vom vollkommenen Wohlstand bis zur extremen Askese. Und selbst als er für sich den Weg gefunden hatte – nämlich zu sitzen und zu meditieren, bis er Erleuchtung findet – sah er sich mit Schwierigkeiten in Form von Maras Versuchungen konfrontiert. Doch ließ er sich nicht beirren und ging den Weg weiter. Und so ist er ein Vorbild, dem wir als Suchende folgen können. Dabei muss aber jeder seinen eigenen Weg finden. Dabei hilft jedoch sehr der Austausch mit anderen, die auf dem gleichen Weg sind – Sangha also!

Ein Beitrag von Katha.

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