Sonntag, 17. April 2016

Der Buddha nach der Erleuchtungserfahrung

Nachdem Siddartha seine vorherigen Existenzen und Daseinsformen gesehen, das Gesetz von Karma (das Naturgesetz von der ethischen Kausalität) und die 4 edlen Wahrheiten (die Basis seine Lehre) erkannt hatte, jubelte er und wusste, dass er erlöst war von allem Leiden, dass er den Kreis der Wiedergeburten durchbrochen hatte und nun ein "Erleuchteter" oder "Erwachter" war.

Der Buddha war zu dem Zeitpunkt gerade 35 Jahre alt. Er verbrachte 7 weitere Tage unter dem Baum, um die Befreiung zu genießen und die Erfahrung zu verarbeiten. Dann überlegte er, ob er anderen Menschen von seiner Erleuchtungserfahrung berichten solle, zweifelte jedoch, weil diese Erfahrung so abstrakt und schwierig zu erkennen sei, dass gewöhnliche Menschen diese nicht sehen können, weil ihre Augen vom Staub der Unwissenheit und Leidenschaft bedeckt sind. Da erschien der Legende nach der Gott Brahma und flehte ihn an, seine Erfahrung weiterzugeben. Er argumentierte, dass es Menschen gäbe, deren Augen kaum mit Staub bedeckt seien und die, wenn sie die Lehre hören würden, ebenfalls Erleuchtung gelangen könnten.

Und so machte sich der Buddha auf, um den Menschen, deren Augen von weniger Staub bedeckt waren, den Dharma (die Lehre) nahe zu bringen. Das gestaltete sich jedoch nicht so leicht, wie er vermutet hatte. Er begegnete auf dem Weg dem Asketen Upaka, der ihn - wie es damals üblich war - fragte "wer ist dein Meister, zu welcher Lehre bekennst du dich?" Der Buddha antwortete mit unerschütterlichem Selbstvertrauen, ohne Eitelkeit und ohne falsche Bescheidenheit:

Allüberwindend bin ich und allwissend;
von allem, was da ist, bin unbefleckt ich,
allosgelöst, befreit durch Durstvernichtung
Erkenner bin ich selbst - wem sollt ich folgen?

Mein Lehrer kann niemand heißen;
meinesgleichen nicht findet man.
An Hoheit kommt mir gleich niemand
Hienieden und im Götterreich.

Denn ich bin in der Welt heilig,
ein Meister, über den nichts geht
höchster Buddha allein, weil´ ich
in des Nirvana kühlem Reich.

Auf dass der Lehre Rad rolle,
ziehe ich hin zur Kasistadt.
In dieser blinden Welt rühr´ ich
die Trommel der Unsterblichkeit.

Upaka musste sich zunächst vergewissern, dass er richtig gehört hatte und ging dann kopfschüttelnd seinen Weg.

Es kam zu einer weiteren interessanten Begegnung mit dem Brahmanen Dona, der offensichtlich beeindruckt war und ehrfürchtig fragte "bist du ein Gott?" "Nein"; "Bist Du ein Gandharva (etwas ähnliches wie Engel)?" "Nein"; "Bist Du ein Yakscha (ein böser Geist)?" "Nein"; "Dann bist Du doch ein Mensch???" "Nein, ich bin ein Buddha". Es ist unbekannt, wie Dona darauf reagierte.

Nach einer Weile traf der Buddha auf die Gruppe von Asketen, die er zuvor verlassen hatte. Diese sahen ihn von weitem kommen und nahmen sich vor, ihm keine freundliche Begrüßung entgegen zu bringen. Doch als der Buddha näher kam, behandelten sie ihn doch wie kleinlaute Schüler mit Respekt. Auch sie wollten dem Buddha zunächst nicht seine Erleuchtungserfahrung glauben, jedoch konnte der Buddha sie überzeugen und lehrte sie. Nach 12 Wochen Unterweisungen erlangte auch der letzte unter ihnen Erleuchtung.

Von da an verbreitete der Buddha seine Lehre in Nordindien. Er lebte von Almosen und lehrte alle, die ihn hören wollten, egal welchem Geschlecht, welcher Kaste, welchem Beruf oder welcher Religion sie angehörten. Es kam zu vielen spannenden Begegnungen und wenn auch nicht alle seiner Lehre folgten, wuchs die Gemeinschaft des Buddha; darunter 2 Könige, Kaufleute und der gefürchtete Mörder Angulimala. Im Alter von 80 Jahren starb der Buddha. Bevor er sich in eine tiefe Meditation begab und verschied sprach er seine letzten Worte zu seinen Anhängern: "Strebet mit Achtsamkeit!"

Ein Beitrag von Christiane.

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