Samstag, 9. April 2016

Die Erleuchtungserfahrung des Buddha

Im letzten Beitrag ging es um den historischen Buddha. Die reinen Fakten seines Lebens sind allerdings nur eine Seite, die symbolträchtige Mythologie spielt im Buddhismus jedoch eine noch größere Rolle. Bei vielen Erzählungen um den Buddha kann nicht immer strikt getrennt werden, was den historischen Fakten entspricht und was nicht. Aber das spielt auch keine große Rolle, weil das eigentliche Ziel die Vermittlung der Lehre ist und diese wird häufig sehr märchenhaft, aber immer mit einem lehrreichen realen Bezug, dargestellt. Das ganze Leben des Buddha ist mit Ereignissen und Lehrreden natürlich zu umfangreich, um es hier zu berichten. An dieser Stelle möchte ich Ihnen nur ein paar markante Ereignisse vor seiner Erleuchtung und nächste Woche nach seiner Erleuchtung berichten:

Als der Siddharta erkannt hatte, dass ihn Askese nicht weiterbringt, er sich von seinen Anhängern getrennt hatte und nun ganz alleine war, erinnerte er sich an eine mystische Erfahrung als Kind: Während einer Pflügungszeremonie seines Vaters war er im Schatten eines Rosenapfelbaums spontan in einen meditativen Zustand geglitten und befand sich in einem überbewussten Zustand (ein sogenanntes dhyana, nach dem sich übrigens auch ein bisschen der Retreatbericht anhört), dass er nichts mehr um sich herum mitbekam und immer noch in diesem Zustand war, als alle nachhause gingen. Es heißt, dass sich während seiner Versenkung der Schatten des Baums von Mittag bis Abend nicht weiterbewegt habe, dass die Sonne stehengeblieben sei. Für den kleinen Siddhartha hatte an jenem Nachmittag die Zeit still gestanden. Als er sich nun als Erwachsener an diesen Zustand erinnerte, in dem er seinem Ziel näher gewesen war als während seiner bisherigen Suche, kam die Frage auf, ob Meditation der Weg zur Erleuchtung sein könnte. Und so setzte er sich entschlossen mit folgenden Worten unter einen Baum: Mein Fleisch möge welken und mein Blut vertrocknen, doch ich werde diesen Sitz nicht eher verlassen, bis ich Erleuchtung erlangt habe!

Während Siddharta dort saß und meditierte, begegnete er Mara, dem Bösen, was so ziemlich alles darstellt, was zwischen uns und der Wahrheit steht. Mara steht für die Unwissenheit und Unkenntnis, die allem zugrunde liegt. Als Mara sah, wie entschlossen Siddharta war, bekam er es mit der Angst zu tun. Und so schickte er Dämonen, die gerne bildlich abgrundtief häßlich, ekelerregend und gefährlich mit fletschenden Zähnen dargestellt werden, um gegen Siddharta zu kämpfen. Die Dämonen stehen für Zorn, Widerwillen, Abneigung. Natürlich hatten diese Dämonen Waffen und schossen ihre Pfeile auf Siddharta. Doch sobald sich die Pfeile Siddharta näherten, verwandelten sie sich in Blumen und fielen vor ihm zu Boden. Entsetzt über diese Niederlage schickte Mara nun seine 3 schönen Töchter (die für Gier und Verlangen stehen) um ihn zu verführen. Doch Siddharta öffnete nicht einmal die Augen und so zogen auch sie enttäuscht wieder ab. Nun kam Mara selbst zum Buddha und konfrontierte ihn, mit welchem Recht er da säße. Siddartha antwortete, dass er aufgrund seiner Übungen in diesem und der vorangegangenen Leben zu Recht hier sitze. Mara provozierte ihn, ob es dazu Zeugen gäbe. Darauf berührte Siddharta die Erde und die Erdgöttin stieg auf und bezeugte, dass Siddharta würdig sei, den Sitz der Buddhas einzunehmen. Somit hatte Siddharta die 3 Geistesgift Gier (Töchter), Hass (Dämonen) und Verblendung (Mara) überwunden.

Während einer Vollmondnacht im Mai sah er schließlich alle seine vorherigen Leben und die aller anderen Lebewesen, er erkannte, wie alles miteinander verbunden war, er verstand den Kreislauf des Lebens und wie bestimmte Bedingungen zu bestimmten Folgen führen. In jener Nacht erlangte er endlich die vollkommene Erleuchtung.

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