Letzte Woche haben wir beschrieben, wie wichtig es ist, mit
uns selbst in Kontakt zu kommen, im Moment und mit uns selbst zu sein, auch
wenn es uns vielleicht gerade nicht gutgeht. Diese Sammlung und Klarheit zu
erreichen, dabei unterstützt uns die Meditation. Es gibt im zwei wichtige Arten
der Meditation, die Atemmeditation und die Meditation der Liebenden Güte. Heute
schauen wir uns die Atemmeditation an.
Worum geht es bei der Atemmeditation? Es geht darum, den
Geist zur Ruhe kommen zu lassen und einfach zu betrachten, was ist, ohne die
aufkommenden Gedanken und Gefühle festzuhalten oder zu bewerten. Stellen Sie
sich Ihren Geist wie ein Wasserglas vor, in das jemand Sand gestreut und
kräftig umgerührt hat. Wenn Sie den Geist zur Ruhe kommen lassen, wird sich der
Sand langsam am Boden des Glases absetzen und Ihr Geist wird immer klarer
werden. Sie kommen zur Ruhe, sind ganz im Moment.
Wie aber lässt man den Geist so zur Ruhe kommen? Bei der Vergegenwärtigung
des Atems richtet man seine Aufmerksamkeit auf den Fluss des Atems. Mit der
Konzentration auf den Atem gibt man dem Geist etwas, worauf der sich
konzentrieren kann, damit er nicht abschweift. Kommen Gedanken oder Gefühle
auf, so nehmen Sie diese einfach zur Kenntnis. Halten Sie sich nicht fest und
lassen Sie sich auf keine inneren Diskussionen ein. Bewerten Sie sie auch
nicht. Lassen Sie sie einfach kommen und gehen, so wie die Wolken vor dem
blauen Himmel vorbeiziehen. Wenn wir die Gedanken und Gefühle auf diese Weise
betrachten, können wir unseren eigenen Geist besser kennen lernen und damit
alte Muster und Gewohnheiten erkennen und durchbrechen.
Wie funktioniert die Atemmeditation praktisch? Setzen Sie
sich entweder auf den Boden –im Schneidersitz oder aber auf einem
Meditationsbänkchen – oder auf einen Stuhl. Wichtig ist, dass Sie aufrecht,
aber trotzdem bequem und entspannt sitzen und sich nicht anlehnen. Nur so kann
der Atem frei fließen. Ihre Hände ruhen entspannt auf den Schenkeln oder im
Schoß. Richten Sie die Augen auf eine Stelle vor sich oder schließen Sie sie. Dann
beobachten Sie einfach Ihrem Atem. Wo spüren Sie den Atem? Vielleicht im
Brustkorb oder im Bauch, der sich hebt und senkt? An den Nasenlöchern, durch
welche die Luft ein- und ausströmt? Wie unterscheidet sich ein Atemzug vom
anderen?
Wenn Sie feststellen, dass die Gedanken davonwandern, dann bringen
Sie sie einfach sanft zum Atem zurück. Es ist völlig normal, wenn Ihre Gedanken
andauernd abschweifen. Unser Geist ist es nicht gewohnt, nur eine Sache zu
einer Zeit zu machen und im Moment zu sein. Seien Sie also nicht frustriert,
wenn Sie dauernd abschweifen. Bei der Meditation müssen Sie nichts erreichen
oder aktiv tun. Seien Sie einfach nur da und loben Sie sich, dass Sie sich
überhaupt zur Meditation hingesetzt haben.
Neulich habe ich einer Freundin von den Meditationsabenden
berichtet, die ich regelmäßig besuche. Sie meinte, dass es bestimmt toll sei,
so in absoluter Ruhe zu sitzen. Mir geht es allerdings häufig eher so, dass ich
mich hinsetze und dass dann der Sturm in meinem Kopf losbricht. Meine Gedanken
rennen in alle Richtungen. Ich erinnere mich an Dinge, die mich den Tag über
geärgert oder erfreut haben. Mir geht durch den Kopf, was ich am nächsten Tag
noch alles erledigen muss. Das geht manchmal die ganze Meditation über so, und
das, obwohl ich seit fast sieben Jahren sehr regelmäßig meditiere. Und oftmals erlebe
ich gerade dann einen besonders unruhigen Geist, wenn ich eigentlich denke, ich
sei doch gerade eigentlich ganz ruhig und entspannt. Ich sehe das dann aber
positiv, zeigt es mir doch, dass es gut war, mir die Zeit zum Meditieren
genommen zu haben. Ich war so im täglichen Trott, dass ich überhaupt nicht
bemerkt habe, wie unruhig mein Geist eigentlich ist.
Wie oft sollte man meditieren? Wichtig ist Regelmäßigkeit. Es
ist besser, jeden Tag fünf Minuten zu meditieren als einmal die Woche eine
Stunde. Mir fällt es am leichtesten, wenn ich mir einen festen Zeitpunkt am Tag
dafür einplane und diesen Termin dann auch wirklich wie eine Verabredung
behandle, die ich auch nicht so einfach absagen würde. Ich meditiere morgens, nachdem
ich geduscht und gefrühstückt habe. Da kann am wenigsten dazwischenkommen und
gleichzeitig bin ich für den Tag gerüstet. Aber ich bin auch nicht zu streng
mit mir. Wenn es aus irgendeinem Grund mal morgens nicht klappt mit dem
Meditieren, dann ist das eben so.
Wenn man mit Meditation beginnt, dann hilft es, zunächst mit
geführten Meditationen zu beginnen. Beispielweise gibt es eine zehnminütige geführte Meditation von Bodhimitra
auf Free Buddhist Audio. Wer gerne eine etwas ausführlichere Einführung und
Anleitung zur Meditation hätte, kann sich auch den Vortrag und die geführte Meditation von Shantipada
auf Free Buddhist Audio anhören. Zudem gibt es verschiedene Apps fürs
Smartphone, die man ebenfalls nutzen kann. Ich persönlich nutze Headspace;
die App ist allerdings kostenpflichtig und auf Englisch. Es gibt auch
kostenlose Apps auf Deutsch. Probieren Sie einfach aus, was für Sie passt. Oder
vielleicht wird ja in Ihrer Umgebung irgendwo ein Meditationskurs angeboten.
Ein Beitrag von Katha.
Ein Beitrag von Katha.
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