Die letzten beiden Wochen haben wir uns zwei verschiedene
Arten der Meditation angeschaut, die Vergegenwärtigung des Atems und die Metta
Bhavana. Heute stellen wir noch eine weitere Art der Meditation vor, die sich
besonders leicht in den Alltag integrieren lässt: den achtsamen Spaziergang.
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um einen Spaziergang,
bei dem wir vollkommen im Moment zu sein und die Dinge um uns herum einfach
ohne Wertung wahrzunehmen versuchen. Für einen solchen Spaziergang eignet sich
schon der Fußweg zur Bahn oder eine abendliche Runde um den Block, fünf bis
zehn Minuten sind vollkommen ausreichend.
Wie läuft der achtsame Spaziergang ab? Wenn möglich, nehmen
Sie sich vor dem Losgehen einen Moment, in dem Sie stehen bleiben und in sich
hineinfühlen. Schließen Sie einen Moment die Augen, spüren Sie das Gewicht
Ihrer Fußsohlen auf dem Boden. Wo spüren Sie Druck? Machen Sie sich mit Ihrer
Umgebung vertraut. Welche Geräusche um sich herum nehmen Sie wahr? Welche
Gerüche? Wenn es sich für Sie komisch anfühlt, einfach so stehen zu bleiben,
können Sie diesen Teil auch weglassen.
Atmen Sie einmal tief ein und aus und gehen Sie los. Wählen
Sie ein Tempo, das Ihnen angenehm ist, unabhängig davon, wie schnell oder
langsam die Menschen um Sie herum gehen. Spüren Sie in Ihren Körper hinein. Wie
bewegen sich Ihre Beine, wie bewegen sich Ihre Arme? Welche Muskeln sind
angespannt, wie wechseln Anspannung und Entspannung beim Gehen? Nun
konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Fußsohlen. Spüren Sie, wie jeder
Fuß auf dem Boden aufsetzt, abrollt, wieder vom Boden abhebt. Ihre Fußsohlen
erfüllen hier den gleichen Zweck wie der Atem, sie sollen den Geist auf etwas
fokussieren, damit er nicht abschweift. Nehmen Sie nun Ihre Umgebung wahr – die
Häuser, Bäume, Autos, an denen Sie vorbeigehen. Die anderen Menschen, die Ihnen
begegnen. Wenn Sie andere Menschen sehen, können Sie auch das üben, was wir
letzte Woche besprochen haben: Nehmen Sie sie einfach nur wahr, ohne sie direkt
als sympathisch oder unsympathisch einzustufen. Bleiben Sie mit Ihren Gedanken
ganz im Moment. Wenn sie abschweifen, bringen Sie sie einfach wieder zu Ihren
Fußsohlen zurück.
Diese Übung lässt sich, wie gesagt, sehr einfach in den
Alltag einbauen. Sie sollten mindestens fünf Minuten unterwegs sein, sonst ist
die Zeit zu kurz. Zu lang sollte der Spaziergang auch wiederum nicht sein, weil
er sonst zum einen schwierig in den Alltag einzuplanen ist. Zehn Minuten sind
völlig ausreichend.
Ich nutze für den achtsamen Spaziergang meist den Weg von
der U-Bahn nach Hause auf dem Rückweg von der Arbeit. Diesen Weg gehe ich
täglich und von der Länge her ist er genau richtig. Der Spaziergang lässt
meinen Geist nach einem stressigen Tag gut zur Ruhe kommen. Ich versuche auch,
danach mein Handy nicht mehr in die Hand zu nehmen, sondern zu Hause dann auch
etwas Ruhiges zu machen und etwas, auf das ich mich voll konzentriere. Ich
koche (ohne nebenbei noch Radio zu hören) oder ich lese. So schlafe ich dann
auch besser.
Ein Beitrag von Katha.
Ein Beitrag von Katha.
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